Wie du dich von liebgewonnenen Projekten lösen kannst

In diesem Artikel geht es um eine Strategie, wie du Herzensprojekte loslassen kannst.

Das Herzensprojekt

Jeder hat so ein Businessbaby: Ein Projekt, in das man all seine Energie gesteckt hat oder ein Thema, das einem sehr am Herzen liegt. Was aber tun, wenn das „Baby“ nicht mehr in die Geschäftsstrategie passt oder einer gewinnträchtigeren Maßnahme Platz macht?
Es ist hart, sich von einem Herzensprojekt zu verabschieden. War dann nicht alles umsonst? Die ganze Arbeit, das ganze Herzblut – alles verpufft im Nichts und die da oben haben sowieso nie verstanden um was es ging?
Der Frust sitzt oft tief.

Warum ist das so?
Wenn ein Thema stirbt, mit dem man sich vollends identifiziert hat, dann liegt es nahe, dies persönlich zu nehmen. Kombiniert mit dem unsanftem Rauswurf aus der Komfortzone und dem Weg ins Ungewisse kann so ein Projektende der Anfang von einem emotionalen Abwärtsstrudel werden. Dabei kommt es wie so oft vorallem auf die Sichtweise an.

Die hässliche Blumenvase – ein Geschenk von Tante Frieda

Vor einigen Jahren las ich im Wartezimmer in einer Boulevardzeitschrift Tipps von einem Ordnungsexperten – die Auswahl an alternativem Lesematerial war eher begrenzt. Zum Glück, denn ein Ratschlag ist mir bis heute nachhaltig im Gedächtnis geblieben:

Was kann man tun mit unliebsamen Geschenken, mit denen man eigentlich nicht recht etwas anzufangen weiß, sie aber dennoch aus Respekt dem Schenkendem gegenüber behält?
Der Tipp in dem Magazin war eigentlich simpel und doch clever:
Ändere deine Sichtweise!
Ein Geschenk hat vor allem einen Zweck: Dem Beschenkten in diesem Moment eine Freude zu bereiten. Dann hat das Geschenk seinen Hauptzweck erfühlt und es ist egal, was danach damit geschieht.

Bekommst du also eine hässliche Vase von Tante Frieda geschenkt, dann laufen wahrscheinlich sogleich folgende Mechanismen ab:
1. Du freust dich, dass Tante Frieda an dich gedacht hat und bedankst dich.
2. Tante Frieda freut sich, dass sie dir ein Geschenk machen durfte.

Was danach passiert ist egal, das Geschenk hat seinen Zweck erfüllt. Du kannst auch später gerne an Tante Frieda denken und dich über den Akt des Beschenkens freuen aber ohne schlechtes Gewissen die Vase entsorgen (oder an Onkel Erwin weiterschenken).

Du hast dich also emotional von der Vase gelöst, denn den eigentlichen Wert hast du schon erhalten!

Ändere die Sichtweise auf dein Herzensprojekt

Was hat das jetzt mit dem eingestampftem Herzensprojekt zu tun?
Auch hier geht es um die Sichtweise.
Ist wirklich das Ziel das Entscheidende? Oder eher der Weg?
Mache dir eine Liste mit all den Sachen, die du durch das Projekt bereits gewonnen hast und die dir keiner mehr wegnehmen kann. Führe dir die Erfahrung vor Augen, die du gesammelt hast, die Lessons Learned, das Netzwerk, das du aufgebaut hast. Die vielen kleinen Etappen aus Erfolgen und Misserfolgen, die ein wertvoller Erfahrungsschatz sind, kann dir keiner mehr nehmen.
Also hat das Projekt nicht seinen eigenen Zweck bereits erfüllt? Du bist daran gewachsen und hast viel gelernt. Sei also dankbar für die Zeit, sie kann dir keiner mehr nehmen. Du kannst dich also guten Gewissens auf neue Aufgaben konzentrieren. Irgendwie befreiend, oder?

P.S: Und die Weihnachtsgeschenke, die bei dir daheim noch rumliegen kannst du unter diesem Aspekt gleich auch nochmals näher betrachten.